Vom Analphabeten zum Firmenchef – Dürkopps Aufstiegsgeschichte

Sozialer Aufstieg trotz schlechter Bildung? Gab’s sowas wirklich? Im Bielefelder Stadt­bild war ein Name sehr präsent, der genau das verkörpert: Nikolaus Dürkopp (1842 – 1918). Er gilt bis heute als bedeutender Unternehmer der Stadt. Und das, obwohl er in seiner Jugend ohne regelmäßige Schul­bildung aufwuchs und weder lesen noch schreiben konnte. Dürkopp arbeitete zunächst als Handwerker, bevor er sein Interesse für neuartige Nähmaschinen entdeckte.

Portrait von Nikolaus Dürkopp (1842 – 1918), Quelle: Stadtarchiv Bielefeld.

Dürkopp gründete 1867 die Firma „D. & Schmidt“, die Vorgängerfirma der heutigen „Dürkopp Adler GmbH“, die noch heute Nähmaschinen herstellt und somit seit dem 19. Jahrhundert die Industrie Bielefelds prägt. Neben Nähmaschinen stellte die Firma ebenfalls Fahrräder her, die einen wichtigen Beitrag zu Mobilität in Bielefeld leisteten. Außerdem wurden auch Verbrennungsmotoren und Automobile produziert.

Zeichnung der Dürkopp-Werke, Quelle: Stadtarchiv Bielefeld.

Nikolaus Dürkopp wuchs in einfachen Verhältnissen auf, konnte aber sozial aufsteigen und seine eigene Firma gründen. Die sogenannte „soziale Mobilität“ führte dazu, dass es in seiner Zeit trotz der geringen Schulbildung und Herkunft die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs gab. Dieser Aufstieg war allerdings nicht selbstverständlich und verlangte Dürkopp einiges ab. Nach seiner handwerklichen Ausbildung in Detmold absolvierte er einige Jahre als Wandergeselle in Berlin, Hamburg und Bremen, ehe er sich in Bielefeld niederließ. Hier war er zunächst in verschiedenen Unternehmen tätig und gründete später auch seine Firma.

Die Geschichte von Nikolaus Dürkopp zeigt, dass Mobilität unterschiedliche Facetten haben kann. Sein sozialer Aufstieg war, wie gerade erklärt, ein Beispiel für soziale Mobilität, die mit regionaler Mobilität verknüpft war. Aber auch die Produkte aus den Dürkopp-Werken wie zum Beispiel die Fahrräder, Motorräder, Autos und Flugzeuge brachten die Mobilität – in diesem Fall die Verkehrsmobilität – voran.

Brücke mit der Aufschrift „Dürkoppwerke A. G.“ an der Ecke Nikolaus-Dürkopp-Str. und der Turnerstr., Quelle: Stadtarchiv Bielefeld.

Dieses und weitere Ereignisse der Mobilität im Überblick